Der Bodenseerat

Die Idee der Vierländerregion Bodensee geht viel weiter zurück, als Sie denken.

Die Bodenseeregion ist seit jeher bei Touristen aus aller Welt bekannt und beliebt. Schließlich hat sie ja auch einiges zu bieten: Die vielfältige Natur, der See mit seinen lauschigen Örtchen am Ufer, obendrein liegen die Alpen zum Greifen nah.

Allerdings vereint die direkten Bodenseeanrainer eine eher unerfreuliche Eigenschaft: Sie sind geografisch weit entfernt von ihren Bundeshauptstädten. Als ein wirtschaftliches und wissenschaftliches Zentrum wurde der Bodenseeraum deshalb lange nicht erkannt. Ende der 1980er-Jahre fasste eine Gruppe um den damaligen Landrat Dr. Robert Maus und den damaligen Rektor der Universität Konstanz, Prof. Dr. Horst Sund den Entschluss, dass sich das ändern sollte: Die Region brauchte eine gemeinsame Stimme durch ein Gremium, um sich voll entfalten zu können. Nimmt man nämlich die wesentlichen Potenziale aller Teilregionen aus ihrem nationalen Kontext, dann kann es die Euregio Bodensee mit einigen namhaften Ballungsräumen aufnehmen.

Mit dabei war auch der heutige Präsident des Bodenseerats Frank Hämmerle, der nach 22 Jahren als Landrat die Nachfolge von Dr. Maus antreten sollte. Damals war er noch Kreisverwaltungsdirektor des Landratsamtes Bodensee. Er erinnert sich gerne zurück in die Anfangsphase des Vorhabens: „Ich war von Anfang an von dieser Idee begeistert. Die Stärken der Region in Wirtschaft und Wissenschaft, gepaart mit der gemeinsamen Kultur und Geschichte verpflichten praktisch dazu.“

Mit dieser Idee im Sinn setzte das erste Bodenseeforum 1989 dann auch einen Prozess in Gang, der Ende 1991 an Bord der MS Mainau seinen ersten Höhepunkt hatte: Die Gründung des Bodenseerates.

Der Bodenseerat setzte sich anfangs aus 44 Personen zusammen, inzwischen wurde der Kreis auf 55 Personen ausgedehnt. Alle Anrainerstaaten des Bodensees sind durch sie repräsentiert. Sie alle arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin, nämlich die grenzüberschreitende Förderung der internationalen Bodenseeregion.

Um dieses Ziel zu erreichen, bilden sie ein starkes Netzwerk. Dass sie ehrenamtlich arbeiten versteht sich von selbst - nur so können sie eigenständig handeln, ohne bei öffentlichen Institutionen in der Schuld zu stehen. In fünf verschiedenen Arbeitskreisen kooperieren die Ratsmitglieder, um die Zusammenarbeit in der Region zu stärken. In der Regel treffen sie sich dazu mehrmals im Jahr und beraten über ihre Fortschritte. Zudem organisiert der Bodenseerat zwei Mal pro Jahr Plenumsveranstaltungen, zu denen auch Gäste eingeladen sind und referiert hier zu aktuellen Themen. Ein wichtiger Teil ihrer Strategie besteht auch darin, sich mit der IBK, der Konferenz der Regierungschefs um den Bodensee, auszutauschen und abzustimmen.

In seiner bald 30-jährigen Geschichte hat sich so der Rat immer dann zu Wort gemeldet, wenn es darum ging, sich für die Region stark zu machen.

Schon beim ersten Bodenseeforum war den Beteiligten klar, dass Europa vor großen Veränderungen stehen würde. Das Bestreben, trotz allem die Identität der Menschen aus der Bodenseeregion zu wahren, erwies sich als maßgeblich für die Arbeit des Rates. So ist auch die Regionenmarke Vierländerregion Bodensee untrennbar mit dem Grundgedanken des Internationalen Bodenseerates verflochten.

https://www.bodenseerat.org/

Der Bodenseerat
Frank Hämmerle

Steckbrief

Name: Frank Hämmerle

Alter: 67

Familienstand: Verheiratet

Beruf: Landrat a.D. und Präsident des Internationalen Bodenseerats

Am Bodensee seit: 1981

Fakten

  • Der Bodenseerat besteht aus 55 Mitgliedern, aufgeteilt auf die Anrainerstaaten des Bodensees.
  • In fünf spezialisierten Arbeitskreisen kooperieren die Ratsmitglieder, um die Region gemeinsam zu stärken.