Die Grenzgängerin

Susanne Müller-Koberstein, Grenzgängerin und EURES-Beraterin bei der Agentur für Arbeit in Lindau

Die Bodenseeregion wartet nicht nur mit einer hohen Lebensqualität auf, sondern bietet auch im Hinblick auf den Arbeitsmarkt interessante Perspektiven. Die starke regionale Wirtschaft, der schrittweise Abbau bürokratischer Hürden und die gemeinsame deutsche Sprache machen die Region als Ganzes für Arbeitnehmer wie auch Arbeitgeber zunehmend attraktiv. Noch nie war es so einfach, grenzüberschreitend tätig zu werden.
Rund 50 000 Arbeitnehmer nutzen inzwischen diese Chance und sind beruflich als Grenzgänger tätig. Susanne Müller-Koberstein von der Agentur für Arbeit in Lindau ist eine von ihnen. Seit sie im Jahr 2010 aus familiären Gründen an den Bodensee gezogen ist, pendelt sie täglich von ihrem Wohnort in Romanshorn zu ihrem Arbeitsplatz in Lindau, wo sie als Mitarbeiterin im Arbeitgeberservice tätig ist. Zusätzlich gibt sie ihre praktischen Erfahrungen als EURES-Beraterin an andere Grenzgänger weiter.
EURES, das ist die Abkürzung für „European Employment Services“, ein europaweites Netzwerk mit dem Ziel der Förderung beruflicher Mobilität. Vor rund zehn Jahren wurde auch am Bodensee ein solches regionales Netzwerk gegründet. Zu den Mitgliedern zählen neben den jeweiligen nationalen Arbeitsverwaltungen auch Partnerorganisationen aus dem Bereich der Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen. Unter dem Motto „Jobs ohne Grenzen“ stellen die EURES-Berater unentgeltlich Informationen rund um das Thema Leben und Arbeiten in der Bodenseeregion zur Verfügung und bieten grenzüberschreitende Vermittlungsdienstleistungen an.
Seit Anfang 2012 ist auch Susanne Müller-Koberstein als EURES-Beraterin tätig. Dabei kommt ihr zugute, dass sie die Fragen und Probleme, die sich mitunter aus einer Grenzgänger-Tätigkeit ergeben, auch aus eigener praktischer Erfahrung kennt. „Oft sind es nur Kleinigkeiten, die am Anfang stehen – beispielsweise Fragen zur Krankenversicherung oder zum Thema Steuern. Für den Einzelnen stellen diese aber erst mal als ein Riesen-Problem dar. In den meisten Fällen können wir EURES-Berater da schnell und unkompliziert weiterhelfen. Oder aber wir vermitteln die Kontakte zu den entsprechenden Fachstellen.“
Besonders engagiert ist Susanne Müller-Koberstein in einem Projekt des EURES-Netzwerks, das sich die grenzüberschreitende Vermittlung von Saisonkräften aus dem Bereich der Hotellerie und Gastronomie zum Ziel gesetzt hat. Unter dem Motto „Sommer am See, Winter im Schnee“ werden hierbei im Rahmen von Jobbörsen Mitarbeiter aus Deutschland mit Arbeitgebern aus Österreich zusammengebracht. Diese Jobbörsen werden jährlich im Herbst vom Arbeitsmarktservice Vorarlberg, der Arbeitsagentur in Lindau sowie der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg veranstaltet. Der Erfolg spricht für sich: über die Jahre kamen so bislang über 900 Vermittlungen zustande.
Tradition hat mittlerweile auch das „Arbeitsmarktschiff“, das in regelmäßigen Abständen unter Federführung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg vom EURES-Netzwerk veranstaltet wird. Während hierbei bislang vor allem die allgemeine Beratung rund um die Themen „Leben und Arbeiten in der Bodenseeregion“ im Vordergrund standen, sollen künftig auch verstärkt Vermittlungsaktivitäten umgesetzt werden. „Die Planungen für das nächste Arbeitsmarktschiff laufen bereits auf Hochtouren – wir dürfen gespannt sein!“
Privat schätzt die stets für Neues aufgeschlossene und kontaktfreudige EURES-Beraterin vor allem die Vielfalt der Ausflugsmöglichkeiten in der Bodenseeregion sowie die hochwertigen regional erzeugten Lebensmittelprodukte.

Die Grenzgängerin
Susanne Müller-Koberstein

Steckbrief

Name: Susanne Müller-Koberstein

Alter: 44

Familienstand: verheiratet

Beruf: EURES-Beraterin + Personalvermittlerin im Arbeitgeberservice

Am Bodensee seit: 2010

Fakten

  • Anzahl Grenzgänger in der Bodenseeregion: rund 50 000
  • EURES-Bodensee: Partnerschaft von 26 Organisationen aus 4 Ländern rund um den Bodensee
  • Ziele von EURES-Bodensee: Förderung der grenzüberschreitenden beruflichen Mobilität, Stärkung des gemeinsamen Arbeitsmarktes und Wirtschaftsraumes.