DRK Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben gGmbH

Wir sprechen heute mit Volker Geier, dem Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben gGmbH:

 

Wie stellt sich der Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben dar?

Mit über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgt der DRK Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben jeden Tag für eine verlässliche notfallmedizinische Erstversorgung, sowie den sicheren Transport von Patienten. Jährlich leisten unsere Rettungsteams mehr als 100.000 Einsätze in der Region.

Das Einsatzaufkommen steigt dabei seit Jahren stetig an. Mehr als 16.100 Mal wurde allein ein Notarzt von uns zum Einsatz gefahren. Ca. 32.200 Einsätze mit einem Rettungswagen schlagen in der Notfallrettung zu Buche. 52.700 Fahrten unternahmen unsere Mitarbeiter mit einem Krankentransportwagen, damit Patienten medizinisch sicher betreut in der Region befördert werden konnten.

Damit sind wir seit einigen Jahren der größte rettungsdienstliche Leistungserbringer in Baden-Württemberg. Darüber hinaus betreiben wir die integrierte Leitstelle und bieten mit unserer IT- Abteilung Dienstleistungen für weitere DRK Einrichtungen bundesweit an.

 

Wie hat sich die Situation vor und während der Corona-Krise dargestellt?

Mit Beginn der Corona-Pandemie bereiteten wir uns mit einem Pandemie-Plan auf die kommenden Situationen vor. Glücklicherweise fielen die Fallzahlen bisher geringer aus, als in unserem Worst-Case-Szenario angenommen, sodass dramatische Situationen größtenteils ausblieben.

 

Gerade am Bodensee und in der Vierländerregion gibt es eine Vielzahl von Mobilfunknetzen. Dazu noch viele Touristen, die wenig ortskundig sind. Ist es sehr schwierig in der Vierländerregion Notrufe zu verorten?

Bisher war es tatsächlich nicht so einfach. Doch seit diesem Jahr können wir auf die neue Technologie „AML (Advanced Mobile Location)“ zurückgreifen. Die Technologie ermöglicht den Leitstellen eine genaue und verlässliche Lokalisierung von Anrufern aus dem Mobilfunknetz. So kann bei einem Unfall auf der Autobahn, bei Einsätzen im freien Gelände, bei einem Notfall einer ortsunkundigen Person oder bei Einsätzen auf dem Bodensee innerhalb von ca. 20 Sekunden der Standort – bis auf wenige Meter genau – bestimmt werden. Insbesondere in Situationen, in denen Hilfesuchende den Notfallort nicht genau beschreiben können oder aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage dazu sind, spart die neue Technik wertvolle Zeit.

 

Herr Geier, Sie als Geschäftsführer haben ja auch einen Überblick über die Arbeit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Kommt es, wie schon des Öfteren in den Medien zu vernehmen, zu Beleidigungen oder sogar Übergriffen?

Das ist so eine Sache… Gefährliche Situationen entstehen bei der Arbeit mit Menschen in besonderen Situationen oder gar in psychischen Ausnahmezuständen häufiger. Das war auch früher schon so. Mit insgesamt steigender Einsatzzahl, nimmt natürlich auch die Zahl der Einsätze zu, die wir als nicht sicher oder gefährlich einstufen würden. Daraus abzuleiten, dass es immer gefährlicher oder immer schlimmer wird, das halte ich für ein medial hergestelltes Phänomen. 

Die Arbeit unserer Rettungskräfte, so ist mein Eindruck, wird in der überwiegenden Zahl sehr positiv wahrgenommen und dankbar angesehen. Denn schließlich lindern unsere Kolleginnen und Kollegen täglich vor Ort Schmerz und Leid. Dafür zolle ich jedem unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern größten Respekt und danke ihnen sehr.

 

Die Wirtschaft beklagt es, das Gesundheitswesen kennt es seit Jahren: Den Mangel an Auszubildenden und Fachkräften. Wie sieht die Situation bei Ihnen aus?

Wir haben uns bereits vor einigen Jahren Gedanken gemacht, wie wir als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden können. Mit Wertschätzung der Arbeit eines jeden, funktionalen, auf unsere Bedürfnisse zugeschnittener Einsatzkleidung, modernen Medizingeräten in unseren Rettungsfahrzeugen, die ein höchstmögliches Sicherheitsniveau haben, gelingt es uns, den Großteil der Stellen zu besetzen.

Der Umzug in die neue Verwaltung und das eingerichtete Mitarbeiterbistro spielen uns bei der Gewinnung ebenso in die Karten. Wir müssen dennoch am Ball bleiben, denn jährlich stellen wir 30 neue Auszubildende ein und besetzen in etwa gleich viele Stellen nach.

 

Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was ist für Sie das Besondere an der Vierländerregion Bodensee?

Wissen Sie, bevor ich vor fast 15 Jahren in die Region gezogen bin, kannte ich die Vierländerregion Bodensee nur als Urlaubsgegend und vom Apfelanbau, denn die Bodenseeäpfel konnte man auch in Mainz kaufen. Nun habe ich die Natur, die unterschiedlichen Landschaften, Regionen und Ihre Bewohner schätzen gelernt. Der Freizeitwert ist enorm und die Nähe zu den Nachbarländern nutze ich gerne zum Radfahren oder Wandern.

 

Vielen Dank Herr Geier, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unseren Lesern einige Fragen zu Ihrem Unternehmen zu beantworten.

Infos

DRK Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben gGmbH
Birkenweg 12
88250 Weingarten

 

 

Offizielle Homepage https://www.drk-bos.de