Dornier Museum Friedrichshafen

Zum 130. Geburtstag von Marcel Dornier: Ein Leben voller Leidenschaft und Kunst

Kindheit im Allgäu: Eine Welt der Sehnsucht

Marcel Dornier, geboren am 17. Juni 1893, erschuf mit seinen Bildern einzigartige Werke, die sich keiner Kunstrichtung zuordnen lassen. Auf dem Kunstmarkt sind sie kaum zu finden, denn kommerzieller Erfolg war nie sein Ziel. Seine Gemälde strahlen Licht und Wärme aus und entstanden aus dem tiefen Verlangen, sich künstlerisch auszudrücken und das Gute und Schöne zu bewahren.

 

Eine Kindheit in stiller Abgeschiedenheit

In seinen autobiographischen Aufzeichnungen erzählt Marcel Dornier lebendig und unterhaltsam von seiner Kindheit im Allgäu. Er malt ein Bild einer Welt der stillen Abgeschiedenheit, geprägt von einem einfachen, naturverbundenen Leben. Die Ausflüge mit seinem ältesten Bruder Claude in die nahegelegenen Berge waren die Höhepunkte seiner Kindheit. Doch er ahnte nicht, dass Paradiese vergänglich sind, wie er wehmütig feststellt.

Die Insolvenz des Vaters und finanzielle Not bedrohen die Familie. Gleichzeitig plagen Marcel Dornier Unsicherheiten bezüglich seiner eigenen Zukunft. Der schmerzhafte Verlust der Heimat im Alter von 14 Jahren prägt ihn nachhaltig. Sein ältester Bruder Claude, der schon früh Verantwortung für die Familie übernimmt, unterstützt Marcel liebevoll und fördert seine Talente.

Marcel wird an der Kunstgewerbeschule Zürich zum Grafiker ausgebildet. Doch mehr als die Unterrichtsfächer faszinieren ihn die neuen Plakatkunstwerke auf den Straßen Zürichs und die Bibliothek, in der er sein eigenes Kunstverständnis entwickelt. Trotz guter Leistungen betrachtet er seine erworbenen Fähigkeiten kritisch und sucht verzweifelt nach Möglichkeiten, seine Ausbildung zu vervollkommnen. Stille Künstlerträume erwachen.

 

Die Erfüllung von Träumen

Mit den ersten Erfolgen seines Bruders Claude als Ingenieur bei den Zeppelin Werken verbessert sich die finanzielle Situation der Familie. Marcel kann seinen Traum verwirklichen und ab November 1913 die Akademie der Künste in München besuchen. Doch der Erste Weltkrieg zerstört seine Zukunftshoffnungen, und eine fundierte künstlerische Ausbildung bleibt ihm verwehrt.

Zwischen 1918 und 1926 arbeitet Marcel als Grafiker für seinen Bruder und die neu gegründeten Dornier Metallwerke. Er entwirft Werbegrafiken, gestaltet Kabinenausstattungen von Flugzeugen und entwickelt das prägende Unternehmenslogo mit dem "fliegenden Fisch". Seine Bewunderung für die Plakatkunst aus seiner Zeit in Zürich dient ihm als Inspiration, während er bei der Gestaltung der Passagierkabinen Pionierarbeit leistet.

 

Die Liebe und der Weg zur Malerei

Während eines Aufenthalts in der Schweiz lernt Marcel Dornier Margrit Eichenberger kennen, die er 1923 heiratet. Sie wird zu seiner Inspiration und ermutigt ihn, im Alter von 34 Jahren endlich den Weg in eine "malerische Laufbahn" einzuschlagen. Am Bodensee pflegt er den Austausch mit Künstlern der Region und tritt dem Künstlerbund "Der Kreis" bei, dessen Signet er ebenfalls entwirft.

 

Ein bescheidenes Paradies und der Zweite Weltkrieg

In den 1930er Jahren baut Marcel mit seiner Frau in der Schweiz - ihrer Heimat - das Gsteighöfli auf. Dort findet er die Stille, um sich seiner geliebten Margrit und seinen stimmungsvollen Garten- und Blumenmalereien hinzugeben. Während des Zweiten Weltkrieges wird das Gsteighöfli zum sicheren Zufluchtsort für seine Familie, insbesondere für seine Nichten und Neffen, die aus Deutschland dorthin kommen.

 

Der Verlust und eine neue Liebe

1969 muss Marcel Dornier den großen Verlust des Todes seiner Frau Margrit verkraften. Ihr Tod nimmt ihm den Lebenswillen, doch Suzanne Eichenberger, die Nichte seiner Frau, steht ihm in der Trauer zur Seite. Aus der engen Verbundenheit zur Tante und ihrem Mann erwächst eine neue Liebe. Sie heiraten 1971, und auch sie ermöglicht ihm ein ungestörtes Künstlerdasein.

Marcel Dornier bleibt bis ins hohe Alter seiner Kunst und seinen Idealen treu. Er ist ein bescheidener und außergewöhnlich feinsinniger Mensch und Maler. Mit seinen Bildern gelingt es ihm, Luft, Licht, Farbe und Poesie einzufangen und den Betrachter zu beglücken.

 

Infos

Dornier Museum Friedrichshafen

Claude-Dornier-Platz 1 (Am Flughafen)

88046 Friedrichshafen

Offizielle Homepage www.dorniermuseum.de