Marketing und Tourismus Konstanz

Die Imperia: Imposant und mit viel Raum zur Interpretation

Satirisch soll die provokante Statue an das Konzil von Konstanz (1414–1418) erinnern. Sie zeigt eine üppige Kurtisane, der ein tiefes Dekolleté und ein Umhang, der nur von einem Gürtel notdürftig geschlossen wird, eindeutige erotische Ausstrahlung verleihen.

Auf ihren erhobenen Händen trägt sie zwei zwergenhafte nackte Männlein: rechts einen Mann mit Krone und Reichsapfel; links eine Figur mit päpstlicher Tiara auf dem Kopf.

Ob die Figuren Porträts von den Machthabern zur Zeit des Konstanzer Konzils darstellen oder ob sie allgemein als Personifikationen die weltliche und die geistliche Macht repräsentieren sollen, ist nicht eindeutig. Wie bei den meisten Kunstwerken, lässt der Künstler Raum für Eigeninterpretation. Peter Lenk selbst sieht sie als nackte Gaukler, die sich die Insignien der Macht widerrechtlich aufgesetzt haben.

Die Figurenkonstellation soll an die angebliche Mätressenherrschaft im Mittelalter erinnern. Auch das Patriarchat, das über Jahrhunderte hinweg sowohl in der Politik wie in der Kirche herrschte, wird aufs Korn genommen: Kaiser und Papst sind Spielball ihrer eigenen Libido; die mächtigsten Männer werden von ihren niedersten Trieben beherrscht. Der würdigen Amtstracht beraubt, entpuppen sich die Mächtigen nur noch als lächerliche Witzfiguren.

Die eigentliche mächtige Figur ist jedoch Imperia selbst: als Verkörperung der (körperlichen) Liebe. Aber das Kunstwerk zeigt bei näheren Betrachtung noch viel mehr! Neben der intriganten Kurtisane, nimmt sie bedingt durch ihren Kopfschmuck – einer Art Narrenkappe mit Schellen – auch die Rolle der Hofnärrin ein.

Die Enthüllung der Imperia sorgte vor 30 Jahren für weltweitem Wirbel

Durch die Geheimhaltung über das Aussehen der Statue vor der Enthüllung verbreiteten sich die wildesten Gerüchte. So wurde z.B. berichtet, dass es sich bei der Figur um ein riesiges Erdferkel handeln soll.

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion war es dann am 24. April 1993 endlich so weit: eine Fähre aus Friedrichshafen transportierte das 9 Meter hohe Kunstwerk nach Konstanz in den Hafen. Trotz massivem Veto seitens der Gemeinderäte und der katholischen Kirche, wurde das 18 Tonnen „leichte“ Mädchen auf ihren Sockel gehoben. Damals waren sowohl Hafen als auch der Fährbetrieb in privater Hand, was das Aufstellen trotz städtischem Widerstand ermöglichte.

Im Rahmen der Internationale Flottensternfahrt und einem 3-tägigen Hafenfest wurde die Imperia enthüllt. Die Post fertigte zu diesem Ereignis einen Sonderstempel an. Rund um den Globus berichteten die Medien über die Imperia. 2003 schaffte sie es sogar in den Playboy.

Und hier an der Konstanzer Hafeneinfahrt steht sie noch immer oder sollte man besser sagen: hier dreht sie sich noch immer? Denn seit nunmehr 30 Jahren dreht sich das Wahrzeichen der Stadt Konstanz um sich selbst und präsentiert ihre ganze Pracht aus jedem Blickwinkel.

Benannt ist die Imperia übrigens nach der um 1500 berühmtesten aller Kurtisanen in Rom.

Ein Hafenfest zum Jubiläum

Am 29. und 30. April wird bei einem zweitägigen Konstanzer Hafenfest das 30-jährige Bestehen der Imperia gebührend gefeiert.

Zu dem facettenreichen Programm mit offiziellem Festakt inklusive Zeitzeugen, Buchvorstellungen und Lichtinstallationen lädt die MTK alle NostalgikerInnen und Interessierte zum Hafengelände ein.
Ein Kunst- und Handwerkermarkt, Musik, Tanz und Imperia-Stadtführungen erweitern das Programm.

Ergänzt wird die Feier durch die 50. internationale Flottensternfahrt der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein (VSU), die mit ihrer Stern-Fahrt mit Schiffen aus drei Ländern traditionell die Schifffahrtsaison auf dem Bodensee eröffnen.

Bei der Stadtführung wird natürlich auch der Mythos der Imperia bei einer außergewöhnlichen Zeitreise ins verruchte mittelalterliche Konstanz beleuchtet. Sinnliche Freuden, käufliche Liebe, frühere Lebensformen: Gab es die edle Kurtisane Imperia wirklich? Und war sie tatsächlich am Bodensee? Diese und weitere spannende Fragen beantworten Hübschlerin oder Hurenwirt bei der Tour durch die historische Altstadt auf authentische Weise. 

Startschuss für das Festwochenende ist am Samstag, 29.4.2023 um 12 Uhr.

 

Das Programm im Überblick

29. April 2023

 

ab 12 Uhr

Hafenfest mit Musik, Bewirtung, Kunst- & Handwerkermarkt

13 - 16 Uhr

50. VSU-Flottensternfahrt mit Sternbildung im Konstanzer Trichter von 15.15–16.45 Uhr, Musik, Konstanzer Fahnenschwingern

11:30-17 Uhr

Rundfahrten mit dem Elektroschiff MS Insel Mainau.

12/15/18 Uhr

Stadtführung: 30 Jahre Imperia

16:30 Uhr

Imperia-Geburtstagsfeier an der Konzilmole

17 Uhr

Zeitzeugengespräche und Buchvorstellung der neuen Imperia-Bücher

19 Uhr

Stadtführung: Imperia – Ein erotischer Mythos, der begeistert

   

30. April 2023

 

10 bis 20 Uhr

Kunst- & Handwerkermarkt in der Hafenstraße

12 Uhr

Stadtführung: 30 Jahre Imperia

13:30-17:30 Uhr

Rundfahrten mit dem Elektroschiff MS Insel Mainau

16 Uhr

„Tanz der Imperia“ auf der Konzilmole

 

Infos

Marketing und Tourismus Konstanz GmbH 
Obere Laube 71
D-78462 Konstanz

Offizielle Homepage www.konstanz-info.com